Liste gesunkener Tauchboote in Ägypten
Update März 2025: Zum Zeitpunkt ihres Untergangs fuhr die M/Y Scuba Scene unter der Flagge von Dive Pro Liveaboard, nicht unter der von Golden Dolphin Safari World Fleet. Damit ist dies bereits das dritte Schiff von Dive Pro Liveaboard, das innerhalb von drei Jahren gesunken ist. Außerdem wurde ein neuer Abschnitt ergänzt, der einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Vorfälle und der COVID-19-Pandemie thematisiert.
Im Frühjahr 2024 habe ich mich zusammen mit Freunden auf meine vierte Tauchsafari im Roten Meer in Ägypten begeben. Wie immer war es ein unglaubliches Erlebnis, gefüllt mit atemberaubenden Unterwasserlandschaften und Meeresbewohnern. Während der Reise erfuhr ich jedoch von einem tragischen Vorfall, der sich kurz vor unserer Abreise ereignet hatte: Ein Tauchsafari-Boot war gesunken, wobei ein deutscher Taucher noch immer vermisst wurde, während die anderen nur knapp mit dem Leben davonkamen.
Am Montag, dem 25. November 2024, sank in den frühen Morgenstunden ein wieder Tauchsafari-Boot, welches auch in den Medien große Aufmerksam fand (die Tagesschau im deutschen Ersten Fernsehen berichtete). Seitdem wurden 11 Passagiere und Besatzungsmitglieder als tot oder vermisst gemeldet. Eine kurze Recherche ergab, dass dies bereits das fünfte Tauchsafari-Boot war, das im Jahr 2024 im Roten Meer unterging. Die alarmierende Zunahme dieser Vorfälle wirft ernste Fragen zu den Sicherheitsstandards der ägyptischen Tauchsafaris auf.
Die Liste
Ich habe mich entschlossen, eine Liste der Vorfälle der letzten Jahre zusammenzustellen, um die Gründe für diese Untergänge und die Zahl der Opfer besser zu verstehen. Ich werde diese Liste weiterhin aktualisieren und erweitern, um einen umfassenden Überblick über alle Vorfälle und ihre Ursachen zu geben. Meine Hoffnung ist, dass ein erhöhtes Bewusstsein zu verbesserten Sicherheitsmaßnahmen führt und weitere Tragödien in der Zukunft verhindert werden können.
Bootsname | Flottenname | Datum des Vorfalls | Ort | Offizielle Ursache | Personen an Bord | Opfer | Referenzen |
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M/Y Sea Story | Dive Pro Liveaboard | 2024-11-25 | Near Sataya Reef | Capsized due to high waves | 44 | 6 dead, 5 missing | taucher.net |
M/Y Nouran | Red Sea Explorers | 2024-11-06 | Daedalus Reef | Fire on board | 30 | None | divemagazine.com |
M/Y Seaduction | Seaduction | 2024-10-24 | Elba Reef, St. John's National Park | Struck a reef during stormy weather | 28 | None | divemagazine.com |
M/Y Exocet | Diving Attitude | 2024-06-26 | Sataya Reef, near Marsa Alam | Struck coral reef | 34 | None | divemagazine.com |
M/Y Sea Legend | Dive Pro Liveaboard | 2024-02-22 | 3 km off the coast | Fire caused by cable malfunction | 31 | 1 dead (German diver presumed missing) | taucher.net |
M/Y Emperor Echo | Emperor Divers Fleet | 2023-10-28 | Fury Shoals Reef | Blown onto the reef in sudden and intense lightning storm | Unknown | None | thescubanews.com facebook.com |
M/Y Hurricane | Tornado Marine Fleet | 2023-06-11 | Near Elphinstone Reef | Fire on board, suspected electrical short circuit | 26 | 3 dead | taucher.net divemagazine.com aljazeera.com |
M/Y New Dream (M/Y Orion) | Mirage Marine Fleet | 2023-06-07 | About 3hrs from Marsa Alam | Ran onto a reef | Unknown | None | taucher.net (Eng) taucher.net (Ger) |
M/Y Carlton Queen | Carlton Fleet | 2023-04-24 | Abu Nuhas area, near Hurghada | Capsized; exact cause unknown | 35 | None | taucher.net |
M/Y Scuba Scene | Dive Pro Liveaboard | 2022-04-19 | Near Hurghada | Fire on board shortly after departure | 36 | None | scubaverse.com taucher.net bild.de |
Red Sea Aggressor I | Aggressor Fleet | 2019-11-01 | Near Marsa Alam | Fire on board | 31 | 1 dead | taucher.net tauchen.de |
Gebt acht
Das Rote Meer ist zwar nach wie vor eines der beliebtesten Tauchziele der Welt, aber die zunehmende Zahl von Bootsunfällen auf Tauchsafaris sollte nicht übersehen werden. Der Trend ist äußerst besorgniserregend und weist auf erhebliche Sicherheitsprobleme hin, die jeder, der eine Tauchsafari in der Region plant, berücksichtigen sollte.
Es gibt drei Hauptursachen für die Unglücke der vergangenen Jahre: Feuer an Bord, Kentern des Bootes und die Kollision mit einem Riff. Dies deutet auf Probleme mit der generellen Bootswartung (insbesondere bei der Elektronik und Rauchmelder) sowie auf Menschliches Versagen hin. Die Opfer, insgesamt 9 Tote und 7 vermisste bei 11 Bootsunglücken zwischen 2019 und 2024, hätten außerdem durch bessere Sicherheitsmaßnahmen, zum Beispiel durch funktionierende Rauchmelder und Rettungsequipment, sowie einer umfassenden Sicherheitseinweisung vermieden oder zumindest reduziert werden können.
Es ist nun noch wichtiger, die Sicherheit in den Vordergrund zu stellen, zum Beispiel indem du die Anbieter genau vergleichst und sicherstellst, dass die Boote angemessene Sicherheitsstandards erfüllen. Als erste Sicherheitsmaßnahme würde ich alle in der obigen Tabelle gelisteten Flotten meiden, solange sich die Sicherheitsstandards sich nicht nachweislich verbessert haben. Ganz besondere Vorsicht würde ich bei der Flotte von “Dive Pro Liveaboard” walten lassen, von denen 3 Boote innerhalb von 3 Jahren zwischen 2022 und 2024 untergegangen sind. Die Unterwasserwunder des Roten Meeres sind atemberaubend, aber kein Abenteuer ist es wert, dein Leben zu riskieren.
Ein Zusammenhang mit der Corona-Pandemie
Ein auffälliger Teil der Unfälle ereignete sich während oder kurz nach der COVID-19-Pandemie. Es ist denkbar, dass die damals stark eingeschränkten Reiseaktivitäten, insbesondere der massive Rückgang an Tauchgästen zwischen 2020 und 2022, indirekte Auswirkungen auf die Sicherheit der Safari-Boote hatten.
Möglicherweise führte der Einnahmeausfall dazu, dass Wartungsmaßnahmen verschoben oder nur eingeschränkt durchgeführt wurden. Auch Boote, die längere Zeit ungenutzt vor Anker lagen, könnten beim Wiederanlaufen des Tourismus ohne ausreichende technische Überprüfung in Betrieb genommen worden sein.
Es lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, in welchem Ausmaß die Pandemie hier eine Rolle gespielt hat, doch die zeitliche Häufung von Unfällen in den Folgejahren wirft Fragen auf, ob finanzielle Engpässe, Personalmangel oder mangelnde Routine im Umgang mit Sicherheitssystemen eine Rolle gespielt haben könnten.
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