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Die diesjährigen Herbstferien (Anfang November) haben wir im ligurischen Küstenort Levanto und im nahegelegenen Cinque-Terre-Nationalpark verbracht – dort, wo sich die fünf Dörfer Monterosso, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore spektakulär an die Felsen über dem Meer klammern. Ab Montag war gutes Wetter vorhergesagt, also sind wir ganz früh morgens mit unserem Campervan in Penzberg in Oberbayern gestartet, um uns vor Jahresende noch einmal ein paar Tage Mittelmeer-Feeling zu gönnen und die Dörfer wandernd zu erleben.

Gallerie

Bei unserer Ankunft in Levanto gab es viele Surfer und schöne Wellen. Sonnenuntergang in der Via Dante Alighieri in Levanto. Der Bahnhof von Levanto, Ausgangspunkt für unsere Wanderungen. Ein Blick zurück auf dem Wanderweg zwischen Menterosso und Vernazza. Kurze Ruhepause im Schatten. Vernazza, unser Zwischenziel an diesem Tag. Nach einer Pause in Vernazza verlassen wir den Ort wieder und verlassen die Bucht über Treppen. Zwischenstopp in der Azienda Agricola für frische Säfte. Eine Schlange überwindet einen steilen Fels über ein davor stehendes Bäumchen. Ankunft in Corniglia, wo unser Wandertag endet. Sonnenuntergang in Levanto. Manarola, der Startpunkt unseres zweiten Wandertags. Der Friedhof von Manarola, herrlich über dem Meer gelegen. Auf einem Höhenpfad inmitten von Weinreben umrunden wir Manarola. Der Blick reicht zurück bis nach Monterosso. Der Ort Riomaggiore, von wo wir nach einer ausgiebigen Pause noch einen Abstecher nach La Spezia machen.

Cinque Terre Tipps

Unterkunft

Anfang November sind in Levanto bereits fast alle Campingplätze geschlossen. Lediglich der Campingplatz Camping Acqua Dolce hat fast ganzjährig geöffnet, weswegen wir uns für diesen entschieden haben. Der Campingplatz ist günstig gelegen und man ist in 5 Minuten am Strand sowie in den belebten Gassen Levantos. Wir haben zu dritt mit unserem Campervan und Strom 52 € pro Nacht gezahlt, was wir etwas hoch fanden, aber es soll rund um Cinque Terre insgesamt eher teuerer sein. Es empfiehlt sich selbst im November, vorab einen Platz zu reservieren. Das haben wir nicht gemacht und waren froh, weiter hinten in der terassenförmigen Anlage noch einen Platz zugewiesen bekommen zu haben. Generell ist der Campingplatz eher für kleinere Fahrzeuge (Camper, Campervan und kleine Wohnmobile) geeignet. Nur vorne am Eingang finden auch größere Wohnmobile gut Platz. Die sanitären Anlagen sind in Ordnung und werden regelmäßig gereinigt. Gestört hat uns die fehlende Seife im Klo sowie die sehr hoch angebrachten Klo-Schlüsseln (nichts für kleine Leute).

Als Alternative gibt es in Levanto noch einen Wohnmobil-Stellplatz (Area Sosta Camper) in direkter Nähe zum Bahnhof, der allerdings laut den meist schlechten Bewertungen mit 36 € für 24 h auch recht teuer ist und direkt an einer Hauptverkehrsstraße liegt. Ein weiterer Stellplatz ist der außerhalb gelegene Area Sosta Camper - Il Poggio. Er liegt etwas erhöht auf der Zufahrtstraße nach Monterosso, dem nördlichsten Dorf der Cinque Terre.

Wer frei, ruhig und nah am Meer stehen möchte und nicht auf externen Strom angewiesen ist, für den kommt eventuell auch der Parkplatz im Nachbarort Bonassola in Frage. Bonassola ist auch an die entlang der Küste befindlichen Bahnstrecke zwischen Genua und La Spezia angebunden, d.h. Cinque Terre kann man auch von dort aus problemlos mit dem Zug besuchen. Bei unserem Besuch in Bonassola (Bonassola kann von Levanto aus per Rad oder zu Fuß über eine alte Zugstrecke erreicht werden) war der schöne Ort wie ausgestorben und der Parkplatz fast komplett leer. Den wenigen Wohnmobilen nach zu urteilen scheint kostenloses Querparken zumindest in der Nebensaison geduldet zu sein. Direkt am Parkplatz und generell in allen Dörfern, die wir besucht haben, gibt es freien Zugang zu Frischwasser über Wasserhähne. Auf der Bahnstrecke weiter in Richtung Genua gibt es auch noch weitere Küstenorte mit Camping- und Stellplätzen, die sich als Ausgangspunkt für einen Cinque Terre-Besuch eignen.

Wanderwege

Der Sentiero Azzurro ist der bekannteste Wanderweg in der Cinque Terre. Er verbindet die fünf Dörfer. Es gibt natürlich noch viele weitere Wanderrouten in der Region. Von Levanto aus kann man entweder nach Monterosso, dem nördlichsten der fünf Dörfer, wandern oder man nimmt den Zug, was wir gemacht haben. Eine Auflistung und detaillierte Beschreibungen der Wanderabschnitte des Sentiero Azzurro gibt es auf cinqueterre.eu.com. Es kann vor Ort, zum Beispiel in der Touristeninformation am Bahnhof, eine physische Wanderkarte erworben werden. Wir haben die Karten-App Komoot benutzt und das hat vollkommen ausgereicht. Fast alle Abschnitte des Sentiero Azzurro sind während der Hauptsaison gebührenpflichtig und nur ab November bis Mitte März kostenfrei nutzbar. Glück für uns. Wir haben zwar auf unseren Wanderungen immer wieder andere Wanderer getroffen, insgesamt war aber sehr wenig los, auch in den Dörfchen, was sehr angenehm war.

Die Dörfer

Die fünf Dörfer Monterosso, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore fanden wir allesamt sehenswert. Besonders in Erinnerung geblieben ist uns der Blick auf die Dörfer mit den vielen bunten Häusern und die Fußgänger-Tunnel, die z.B. in Manarola und Riomaggiore den Bahnsteig mit den geschäftigen Gassen verbinden. Weniger schön fanden wir die vielen Touristenfallen. Gerade beim Essen hatten wir oft den Eindruck, dass die Qualität nicht mit den eher hohen Preisen mithält.

Per Zug

Wir haben an beiden Wander-Tagen den Zug benutzt und waren vollauf zufrieden. Die Einzeltickets haben wir immer direkt vor der Abfahrt an den Automaten am jeweiligen Bahnhof gekauft und die Bezahlung ging mit dem Smartphone in Kombination mit einer Kreditkarte problemlos. Die Preise variieren je nach Saison und lagen bei uns für Fahrten zwischen Levanto und La Spezia zwischen 2,50 und 3,50 € pro Person, unabhängig von der Distanz. Das erschien uns deutlich billiger als der Kauf der Cinque Terre Card, bei der beliebig viele Fahren inbegriffen sind. Bei der Card sind allerdings in der Hauptsaison auch die Gebühren für die Wanderwege inbegriffen. Weitere Infos zu den Zügen (inkl. Zugfahrplan) und zur Card gibt es hier. Toll war, dass die Toiletten an den Bahnhöfen (zum Beispiel in Levanto) fast immer kostenlos und sauber waren.

Beste Jahreszeit

Wir hatten Glück mit dem Wetter und jeden Tag Sonne mit 20 - 22 Grad Lufttemperatur, was für die Wanderungen optimal war. Abends, sobald die Sonne weg war, ist es allerdings schnell deutlich abgekühlt. Wir waren daher sehr froh, dass wir unsere warmen Jacken dabei hatten. Im Campervan hatten wir jeden Abend die Elektroheizung an. Zu beachten ist, dass die Wanderwege von Ort zu Ort in der Regel erst ansteigen (100 - 300 Hm) bevor man über einen Höhenweg die nächste Bucht bzw. den nächsten Ort erreicht. Ob das im Sommer bei hohen Temperaturen Spaß macht, muss jeder selbst entscheiden. Die Region bietet allerdings auch noch andere Aktivitäten, z.B. waren am Tag unserer Ankunft viele Surfer auf dem Wasser und (E-)Mountainbiker waren auch einige auf dem Campingplatz.

Tag 1: Anreise & Strand

  • Abfahrt gegen 3 Uhr morgens in Oberbayern, freie Fahrt über die Brenner-Autobahn
  • Einkauf im Ekom-Supermakt kurz vor Levanto; an sich guter Supermarkt, nur die Wurst-/Fleischtheke fanden war nicht so toll; in Levanto selbst gibt es ausreichend Möglichkeiten, um Lebensmittel einzukaufen
  • Ankunft in Levanto gegen Mittag und Check-in auf dem Campingplatz Camping Acqua Dolce; Nach einem Mittagessen und -Schläfchen zu Fuß zum Strand
  • Die Bucht erkundet und die vielen Surfer beobachtet

Tag 2: Cinque Terre

  • Zu Fuß zum Bahnhof in Levanto und mit dem Zug nach Monterosso (eine Station in Richtung La Spezia)
  • 9 km Wanderung: Monterosso - Vernazza - Corniglia
  • Rast in Vernazza am Wasser mit mitgebrachtem Essen; Eis hat nicht gut geschmeckt
  • Zwischen Vernazza und Corniglia Einkehr im Farm Shop - Azienda Agricola Sentiero Azzurro Parco Nazionale delle Cinque Terre; Frische Säfte und ein herrlicher Weitblick über das Meer; Unmittelbar in der Nähe gibt es außerdem noch die Bar Il Gabbiano, die hatte aber bei uns geschlossen
  • Kaffee und süße Stückchen in der Bar Pan e Vin in Corniglia
  • Anschließend Abstieg zum Bahnhof und Rückfahrt nach Levanto
  • Zu Fuß zurück zum Campingplatz über die Via Dante Alighieri, immer der Sonne entgegen

Tag 3: Markt und alte Bahnstrecke

  • Besuch des Wochenmarkts in der Passeggiata a Mare
  • Anschließend Spaziergang auf der alten Eisenbahnstrecke nach Bonassola und dann weiter nach Framura; sehr zu empfehlen
  • Zurück nach Levanto mit dem Zug; der Weg zur Bahnstation in Framura ist sehr abenteuerlich und nicht so einfach zu finden: Zuerst die Treppen runter zum kleinen Hafen, anschließend weiter durch zwei Tunnel
  • Leckeres Foccacia (ligurisches Fladenbrot aus Hefeteig) in verschiedenen Sorten in der Bäckerei Panificio Raso
  • Am Nachmittag Baden am Strand

Tag 4: Cinque Terre & La Spezia

  • Zugfahrt nach Manarola und 3,5 km Wanderung nach Riomaggiore; wir haben uns für den Höhenweg entschieden, alternativ führt auch ein flacher Wanderweg direkt am Wasser nach Riomaggiore
  • Kaffee und Snacks in der Lo Scalo Lounge Bar; war ok
  • Weiterfahrt mit dem Zug La Spezia, durch die Haupteinkaufstraße geschlendert und leckeres Eis gegessen in Gelateria Gusto La Spezia
  • Zurück in Levanto und Sonnenuntergang an der Promenade genossen; Ein Treffpunkt der Einheimischen am Morgen und am Abend
  • Am Abend Einkehr in Osteria Tumelin in der Nähe des Campingplatzes, da das Restaurant Totano Blu geschlossen hatte; sehr nette Atmosphäre, aber Pizzaboden nicht frisch

Tag 5: Rückreise & Lazise (Gardasee)

  • Zwischenstopp in Lazise am Gardasee, uns gefällt es hier immer wieder sehr
  • Wir haben hier geparkt
  • Einkehr in Gipi’s Bar, Karten gespielt und die Sonne genossen
  • Der Plan war eigentlich, nochmal in Arco und Umgebung zu übernachten, wir sind aber dann doch durchgefahren

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